Zum Hauptinhalt springen

Was ist Grundbildung?

Was ist Grundbildung?
© Foto: Andreas Schwarz

Mit Grundbildung sind Fähigkeiten und Kenntnisse gemeint, die man braucht, um in unserer Gesellschaft teilhaben zu können.

Grundbildung ist mehr als Lesen und Schreiben

Neben dem Lesen und Schreiben sind verschiedene weitere Kompetenzen erforderlich, um vollständig am gesellschaftlichen Leben – im Alltag, bei der Arbeit oder in der Freizeit – teilnehmen zu können.

Dazu gehören mathematische, finanzielle und digitale Kompetenzen, Allgemeinbildung, Methoden- und Gesundheitskompetenz, soziale und personale Kompetenzen.

Zum Beispiel:

  • Schreibt man NT oder ENTE?
  • Sind 5 EUR zu wenig für ein Bund Mohrrüben?
  • Wie finde ich Informationen im Internet?
  • Wie finde ich eine Straße auf dem Stadtplan?
  • Wie frage ich den Meister um Rat?
  • Wie stelle ich vor anderen eine Frage?

Grundbildung ist ein Querschnittsthema

„Grundbildung“ wird in dem Grundsatzpapier zur Nationalen Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung 2016-2026 erläutert:

„Der Begriff der Grundbildung soll Kompetenzen in den Grunddimensionen kultureller und gesellschaftlicher Teilhabe bezeichnen […].
Grundbildung orientiert sich somit an der Anwendungspraxis von Schriftsprachlichkeit im beruflichen und gesellschaftlichen Alltag, wobei die Vermittlung von Alltagskompetenzen immer auch in der Verbesserung sinnverstehenden Lesens und Schreibens mündet.“

In Deutschland ist Grundbildung ein Bereich der Erwachsenenbildung. Da jedoch geringe Literalität und fehlende Grundbildungskompetenzen erhebliche Auswirkungen für betroffene Personen in allen Lebensbereichen haben können, weist das Thema weit über die Bildung hinaus.

Die folgenden relevante Lebensbereiche verstehen wir als Handlungsfelder der Grundbildungs- und Alphabetisierungsarbeit:

  • Bildung
  • Arbeit & Arbeitssuche
  • Familie & Partnerschaft
  • Gesundheit
  • Verbraucherschutz, Finanz- & Rechtsfragen
  • Bürgerengagement & Politik
  • Freizeit & Kultur

In der Einteilung orientieren wir uns am Konvergenzansatz von Marion Döbert, den Sie hier nachlesen können (PDF, 12 Seiten, 150 KB).

Wichtig ist, dass auch Menschen und Ansprechpartner:innen, die in diesen Handlungsfeldern arbeiten, über die Thematik informiert sind. Statistisch gesehen hat jede achte Person, die eine Arztpraxis oder eine Beratungsstelle betritt, Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben! Im Fall von Jobcentern ist es sogar jede:r Dritte.

Als Querschnittsthema betrifft Grundbildung somit auch alle Organisationen und Einrichtungen, insbesondere diejenigen, die viel Kontakt zu Kund:innen haben. Das sind z. B. Beratungsstellen, Arbeitsvermittlungen, Behörden und Ämter aber auch Anbieter:innen von Weiterbildungen, Kultureinrichtungen wie Bibliotheken und Museen, Kundenzentralen von Unternehmen, etwa des ÖPNV u. v. m.

Fazit

Die LEO-Studie 2018 hat aufgezeigt, dass in Deutschland mehr als 6,2 Millionen Erwachsene leben, die nicht ausreichend lesen und schreiben können, um in vollem Umfang am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können.

Grundbildung braucht viele Unterstützer:innen, neue Ideen und Plattformen für den Austausch. Wenn das Thema breiter in der Öffentlichkeit verankert wird, kann es zur Enttabuisierung des Problems beitragen. Denn nur gemeinsam können wir so einen nachhaltigen Wandel hin zu mehr Bildung für alle bewirken.

Literalität bedeutet:
Du kannst gut lesen und schreiben.
Du kannst mit geschriebenen Worten umgehen.
Das ist wichtig für das Leben in der Gesellschaft.
Die Gesellschaft hat Regeln.
Zum Beispiel: Wie man schreibt.
Und was man beim Schreiben beachten muss.
Du kannst diese Regeln gut verstehen und anwenden.

Gering literalisierte Menschen können das nicht so gut.

Europäische Union. Zusammenschluss von 27 Ländern in Europa. Sie arbeiten zusammen, um Frieden, Wohlstand und Zusammenarbeit zu fördern. Die EU hat feste Regeln für die Mitgliedsländer und kümmert sich um Themen wie Handel, Umweltschutz und Menschenrechte.

Nach
oben